"Erster schwieriger Freitag": Marquez beginnt Le Mans mit Problemen & Sturz

Marc Marquez kommt am Trainingstag zum Frankreich-Grand-Prix nicht zurecht und rätselt über die Gründe - Jorge Lorenzo analysiert Marquez' Sturzverhalten

(Motorsport-Total.com) - Vor knapp zwei Wochen, beim Grand Prix von Spanien in Jerez, ist MotoGP-Star Marc Marquez erstmals seit seinem Wechsel von Honda zu Gresini-Ducati auf die Pole und auf das Podest eines Grand Prix gefahren. Das laufende Rennwochenende zum Grand Prix von Frankreich in Le Mans hingegen begann für den sechsmaligen Weltmeister der Königsklasse nicht nach Plan.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Für Gresini-Ducati-Pilot Marc Marquez begann das Le-Mans-Wochenende holprig Zoom

Am Freitag hatte Marquez im Nachmittagstraining einen Sturz. Im Klassement schloss er letztlich nur als 13. ab und hat damit den direkten Q2-Einzug für Samstag verpasst. Dass er im Vormittagstraining auf P9 abgeschlossen hatte, nutzt ihm diesbezüglich nichts. Nur das Nachmittagstraining entscheidet darüber, welche zehn Fahrer samstags in Q1 noch nicht auf die Strecke gehen.

Passiert ist Marquez' Sturz am Freitagnachmittag gleich zu Beginn der Session in Kurve 12, der letzten Linkskurve des Bugatti-Circuit in Le Mans. Zwar versuchte der Gresini-Pilot anschließend noch, den Sprung in die Top 10 zu schaffen. Das aber scheiterte an zwei Gründen.

"Ich hatte heute zu kämpfen. Und bei meiner Schlussattacke war ich frustriert", erklärt Marquez. Warum? "Ich habe [mit einem frischen Reifen] zunächst eine Runde gedreht, um zu sehen, wie das Gefühl ist. Auf meiner nächsten Runde wurden dann gelbe Flagge gezeigt. Und auf der Runde danach habe ich einen Fehler gemacht."

"Ich wusste, dass das meine letzte Chance war und war entsprechend sauer. Ich hatte zwei Runden, in denen ich es hätte schaffen können, konnte es aber nicht umsetzen", hadert Marquez.

Aber nicht nur über die misslungene Schlussattacke ärgert er sich, sondern auch über seinen Sturz gleich zu Beginn des Nachmittagstrainings. "Das war der erste Sturz, der darauf zurückzuführen ist, dass ich das Motorrad überfahren habe. Das kann man den Bildern entnehmen. Ich hatte auf dem Motorrad zu kämpfen", gibt Marquez offen zu.

"Meine Linie war nicht einwandfrei und in dem Moment, als ich gestürzt bin, hatte ich zu viel Schräglage. Ich hatte Schwierigkeiten, die Ideallinie zu halten und in diesem Moment habe ich es mit der Schräglage übertrieben", erklärt Marquez.

Jorge Lorenzo analysiert Marc Marquez' Sturzverhalten

Der dreimalige MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo vermutet, dass für Marquez die Frage, ob Save oder Sturz, mit der Dimension der Ducati zusammenhängen könnte. Lorenzos Analyse für den spanischen TV-Sender DAZN, für den er als Experte auftritt: "Er ist in der Mitte der Kurve bei maximaler Schräglage gestürzt, nachdem ihm das Vorderrad weggerutscht ist."

"Im Vergleich zu seiner Honda-Zeit fängt er nicht mehr so viele Stürze ab", sagt Lorenzo über Marquez und vermutet: "Vielleicht hat das damit zu tun, dass die Ducati länger und größer ist als die Honda und Marc bei Saves nicht so viel Vertrauen hat wie mit der Honda."

Marc Marquez

Der Sturz am Freitag in Le Mans war für Marc Marquez der siebte in dieser Saison Zoom

In der aktuellen MotoGP-Sturzstatistik 2024 belegt Marc Marquez nach dem Le-Mans-Freitag den zweiten Platz. Sieben Mal ist er an den diesjährigen Rennwochenenden bislang gestürzt. Mehr Stürze hat derzeit nur einer: KTM-Pilot Brad Binder, der am Freitag in Le Mans gleich dreimal zu Boden ging und aktuell mit neun Stürzen geführt wird.

Die Tatsache, dass Marquez auch auf der Ducati mit Stürzen von sich reden macht, ist für Jorge Lorenzo aber kein Problem. "Das ist einfach die DNA von Marc Marquez", sagt er und vergleicht: "Historisch gesehen werden normalerweise diejenigen Weltmeister, die im Verlauf einer Saison am seltensten stürzen. Auf Marc trifft das nicht zu. Er ist ein Fahrer, der mehr als 20 Stürze pro Jahr haben kann und trotzdem den WM-Titel einfahren kann."

"Ganz entspannt" beim Jerez-Test, "Probleme" im Le-Mans-Training

Marquez selbst gibt am Freitag nach P9 (Vormittag) und P13 (Nachmittag) offen zu, dass "das heute der erste schwierige Freitag war", seit er für das Ducati-Kundenteam Gresini fährt. "Die anderen Freitag waren ganz gut. Ich hatte eine gute Pace und kam jeweils relativ locker ins Q2. Hier aber hatte ich jetzt zum ersten Mal an einem Freitag Probleme. Darauf müssen wir jetzt reagieren. Wir müssen versuchen zu verstehen, woher die Probleme rühren und wir müssen versuchen, Verbesserungen zu erzielen."

Marc Marquez

Findet Marquez für Samstag und Sonntag sein gutes Gefühl aus Jerez wieder? Zoom

Beim Montagstest im Anschluss an den Grand Prix von Spanien in Jerez hatte es Marquez mit einer anderen Abstimmung für die Ducati GP23 probiert. "Beim Jerez-Test konnte ich ganz entspannt fahren und hatte ein richtig gutes Gefühl", denkt er zurück. Im Vergleich dazu hatte er am Freitag in Le Mans "aus irgendeinem Grund Probleme, die Ideallinie zu finden und zu halten".

Auf Nachfrage, ob er mit der neuen Abstimmung vom Jerez-Test unterwegs war, lässt Marquez anklingen, dass dem so war. Fragezeichen hat er trotzdem: "Die Abstimmung meines ersten Motorrads war heute ganz ähnlich zu der meines zweiten Motorrads. Aus welchem Grund auch immer war es aber so, dass ich am Nachmittag ein ganz anderes Gefühl hatte als am Vormittag. Vielleicht sollten wir für morgen einen Schritt zurückgehen."